Grand Cru

Ollwiller

Wuenheim

Hier schöpfen die Weine ihren Charakter aus den Tiefen eines schweren Bodens mit bewegter Vergangenheit. Nach dem Beispiel der Burg, die viele Male aus ihren Ruinen wieder auferstand, produziert dieses Terroir Weine, die von Kraft und Größe geprägt sind.

  • Art des Bodens Mergelig und sandsteinhaltig
  • Fläche in Hektar 35,86
  • Lage Südosten
  • Gemeinde Wuenheim
  • Altitude 260 bis 330 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 64%
    • Pinot Gris 17%
    • Gewürztraminer 18%
    • Muscat v
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Grand Cru Ollwiller

Die Weine

Wie ihr Terroir sind die Weine des Grand Cru Ollwiller tief und raffiniert und zeichnen sich durch ihre Großzügigkeit aus.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Weine von Ollwiller sind, wie ihr Terroir, tief und raffiniert. Mit ihrer besonderen Feinheit und Eleganz haben sie eine große Alterungsfähigkeit. Das Alter der Rebstöcke (das es den Wurzeln ermöglicht, den mineralstoffreichen Kalksockel zu erreichen) und die Kontrolle über die Erträge sind entscheidende Erfolgsfaktoren großer Weine auf diesem Terroir.

Dieser Grand Cru hebt sich durch seine Großzügigkeit hervor.

Seine Lage im Süden des Weinbaugebiets verleiht ihm einen sonnigen Charakter. Das Terroir zeichnet sich durch einen hohen Reifegrad aus, der von einer hohen Zuckerkonzentration geprägt ist. Der Säuregehalt der Weine ist ummantelt, manchmal zart, sogar bei den trockenen Weinen. Er verfeinert die Dichte der Weine, die dank breiter, edler Bitterstoffe auch im Abgang noch schmackhaft sind.

Alle Rebsorten sind von exotischen Noten geprägt: Passionsfrucht beim Riesling; kandierte Mango beim Pinot Gris und beim Gewürztraminer. Eine Honignote verleiht den Weinen ein subtil cremiges Mundgefühl.

Romain Iltis

Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

Wählen und servieren

Obwohl die Weine des Ollwiller schon in ihrer frühen Jugend sehr gefällig sind, erfordern sie Geduld.

Ihr vollmundiger Reichtum macht die Weine des Grand Cru Ollwiller schon in ihrer Jugend zu einem gefälligen Genuss. Sie können schon nach zwei Jahren verkostet werden.

Bei frühen Jahrgängen: Das Gefühl von Zartheit ist deutlich spürbar, aber die Weine sind bekömmlich. Aromen von Bittermandeln bringen einen angenehmen Touch von Ölpflanzen.

Bei späten Jahrgängen:  Das Mundgefühl der Weine ist dicht und cremig. Ihre Üppigkeit wird vom Ausdruck sehr reifer weißer Früchte akzentuiert, die die Aromapalette vervollständigen.

Romain Iltis

Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

Das Zusammenwirken von Speisen und Wein

Riesling: der Riesling des Grand Cru Ollwiller, der bei einer Temperatur von 10 °C verkostet werden sollte, ist von einem geradlinigen Charakter und einer großen Finesse geprägt. Sein Aroma von Zitrusfrüchten und seine mineralischen Noten passen hervorragend zu edlen Gerichten wie einseitig gebratenem Goldbrassenfilet mit eingekochtem Orangen- und Karottensaft, Jakobsmuscheln-Carpaccio oder Hähnchen mit eingelegter Zitrone.

Pinot Gris: der kräftige, schwere Pinot Gris bringt Aromen gelber Früchte (Pfirsich und Ananas) mit rauchigen Noten zum Ausdruck. Er sollte zu Nugat nach Foie-gras-Art (mit Füllung aus getrockneten Früchten), einer kurz angebratenen Wachtel mit Honig oder einer Fourme d‘Ambert (Edelschimmelkäse aus der Auvergne) mit Ahornsirup probiert werden.

Gewürztraminer: er bietet eine kräftige Nase mit blumigen, exotischen Aromen und ein reichhaltiges, üppiges Mundgefühl. Aufgrund seiner geschmacklichen Wucht passt er zu Tandoori-Kaisergranaten, gründlich durchgereiftem Munster-Käse oder einer Süßspeise mit Mango und Ananas.

Muscat: seine typische Nase überreifer Trauben offenbart einen vollmundigen Wein, der von einem feinen, langen Säuregehalt akzentuiert wird. Er kann als Aperitif, zu einer Zitronentarte oder einer Melonensuppe mit Muscat verkostet werden.

Die Dichte der Weine dieses Grand Cru sowie ihre runde Vollmundigkeit rufen Speisen auf den Plan, in die sich eine süße Note mischt. Gerichte der orientalischen oder indischen Küche, die oft mit Gewürzen und Obst zubereitet werden, sind hier eine gute Wahl. Das Liebliche der Weine mischt sich dann mit der aromatischen Wucht der Speisen und ihre Bitternoten verlängern beim Abgang das Geschmackserlebnis.

 Romain Iltis
Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

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Grand Cru Ollwiller

Das Terroir

Die Natur

Das helle Klima dieses überwiegend sandigen Grand Cru und der Reichtum seiner Mischböden tragen dazu bei, dass hier herausragende Weine erzeugt werden. Sonne und Erde spielen mit dem Terroir von Ollwiller eine raffinierte Partitur.

Ort

Der Ollwiller liegt im Süden des Elsass neben dem Grand Cru Rangen und befindet sich, ebenso wie er, in der geologischen Bruchzone von Thann. Es sind die beiden einzigen Terroirs, die zu dieser Verwerfung gehören. Mit seiner Südostlage genießt der Grand Cru Ollwiller, ebenso wie sein Nachbar, eine intensive Sonneneinstrahlung, die den Böden und Trauben zugutekommt.

Am Fuße des Berges Vieil-Armand formt der Grand Cru Ollwiller eine halbkreisförmige Talmulde zwischen der Burg, von der er seinen Namen hat, und der kleinen Gemeinde Wuenheim. In dieser friedlichen Umgebung klettern die Weinreben auf einer Höhe von 260 bis 320 Metern den sanft ansteigenden Hang empor.

Boden

Es ist ein ausgewaschener brauner Boden auf Alluvionen der Rheinebene. Diese ruhen auf Ton- und Kalkkonglomeraten aus dem Oligozän. Der untere Teil des Hanges ist mit äolischem Kalklöss bedeckt. Die zahlreichen Kieselsteine sorgen für eine gute Verwurzelung der Weinstöcke. Der Boden verfügt über einen guten Wasservorrat, besonders im unteren Teil des Grand Cru.

Mikroklima

Mit seiner Südsüdostlage ist dieses Terroir durch die Berge Freundstein und Vieil-Armand vor den vorherrschenden Winden geschützt. Die Reifung erfolgt relativ spät, was mit der unmittelbaren Nähe des vogesischen Waldes und der schon recht hohen Lage zu tun hat. Die Niederschlagsmenge liegt wegen der nahe gelegenen Senke von Belfort bei 800 - 900 mm. Trotz allem genießt der Grand Cru eine äußerst günstige Sonneneinstrahlung und einen freien Himmel am Horizont in Richtung der aufgehenden Sonne. Die Steigungen der Hänge liegen zwischen 10 und 30 %.

Die Menschen

Die Schicksale des Grand Cru Ollwiller und der gleichnamigen Burg sind eng miteinander verbunden. Viele Male wurden Burg und Weinberg von kriegerischen Horden verwüstet und standen aus ihren Ruinen wieder auf, wobei sie aus der schmerzhaften Erfahrung die nötigen Impulse schöpften, um ihren alten Ruhm wieder aufleben zu lassen.

Die Weitergabe eines Erbes

Wuenheim wird im 12. Jahrhundert unter dem Namen Wunach urkundlich erwähnt, einem Ortsnamen, der Forschern zufolge von „Wunne“ kommt, was so viel wie „erschlossenes Land“ bedeutet – ein Verweis auf die Rodung der Wälder durch die Mönche, durch die das Land anbaufähig gemacht werden sollte.

Wie viele andere Elsässer Grands Crus verdankt also auch der Ollwiller seinen Ruhm den Zisterziensermönchen, Bauern und Intellektuellen. (Victor Canales)

Anfang des 13. Jahrhunderts gibt der Graf von Ferrette, Vasall des Bischofs von Straßburg, sein landwirtschaftliches Lehen, darunter auch Rebflächen, an die Zisterzienserabtei Lieu Croissant ab. Diese Ländereien werden 1260 an die Grafen von Waldner weiterverkauft, die dort um 1261 eine erste Burg errichten.

Die Errichtung der Burg trug zweifellos zum Aufstieg des Weinberges bei, der nunmehr den Bedarf an „Messweinen“ der Prälaten von Basel und insbesondere der Zisterzienser der Abtei von Lucelle im Grenzgebiet zwischen dem Elsass und der Schweiz deckte.

Nachdem die Burg Anfang des 18. Jahrhunderts zerstört worden war, wurde sie 1752 von Dagobert de Waldner, dem Generalleutnant des Königs, als Schloss wieder aufgebaut. Zahlreiche Persönlichkeiten, darunter Ludwig XV. weilten in dem prunkvollen Anwesen.

1825 wurden das Schloss und die Ländereien von dem Textilunternehmer Jacques-Gabriel Gros gekauft, der aus dem Agrarbetrieb einen Modellbauernhof machte und den Weinberg sanierte.

Doch der erste Weltkrieg mit seinen mörderischen Gefechten zwischen den deutschen und französischen Heeren sollte Dorf und Schloss in Schutt und Asche legen, der Weinberg wurde stark dezimiert.

Angesichts dieser tragischen Ereignisse schlossen sich die Winzer zusammen, um gemeinsam die Herausforderung zu bewältigen, ihre Weingüter neu zu strukturieren. Aus dieser mühevollen gemeinsamen Arbeit entstand die Idee einer Genossenschaft, die 1959 gegründet wurde und zu Ehren des Andenkens der vielen Leben, die diesen finsteren Jahren zum Opfer fielen, den Namen „Viel Armand“ bekam, eine französische phonetische Herleitung von „Hartmannswillerkopf“, dem Berg auf dem sich die blutigsten Gefechte zutrugen.

Heute ist das Schloss von Ollwiller eines der beiden einzigen Schlösser, die unter der Bezeichnung „Château“ Elsässer Wein produzieren, während der Grand Cru Ollviller durch seine prunkvollen Weine, die die komplexe Mineralität des Terroirs zum Ausdruck bringen, weiter Geschichte schreibt.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Der Umwelt zuliebe werden am Grand Cru Ollwiller die Bereiche zwischen den Rebzeilen begrünt. Seine tiefen Böden ermöglichen diese Anbautechnik ohne qualitative Einbußen für den Wein.

Im Übrigen ist der Ollwiller eines der vielfältigsten Biotope des Weinbaugebiets. Nicht selben begegnet man hier einem Reh, einem Hasen, einem Marienkäfer oder ein paar wilden Tulpen, wenn man an den sanften Hängen des Weinberges entlangflaniert.

Der Ollwiller hat für die Zukunft einen sicheren Platz in der Welt der ganz großen Weine. Hinter ihm liegen eine jahrhundertealte Tradition, eine schwierige und manchmal zerstörerische Geschichte, tiefgreifende Gedanken und die unermüdliche, bereitwillige Arbeit von Menschen, denen es gelungen ist, ein Erbe wiederherzustellen, das bis zum ersten an diesen Hängen gepflanzten Rebstock zurückreicht.

Die unermüdliche Suche nach dem heiligen Gral der Qualität in aller Einfachheit ist das Ziel, das sich die Winzer von gestern gesetzt haben und das die Winzer von heute und morgen motiviert.