Die Weitergabe eines Erbes
Wuenheim wird im 12. Jahrhundert unter dem Namen Wunach urkundlich erwähnt, einem Ortsnamen, der Forschern zufolge von „Wunne“ kommt, was so viel wie „erschlossenes Land“ bedeutet – ein Verweis auf die Rodung der Wälder durch die Mönche, durch die das Land anbaufähig gemacht werden sollte.
Wie viele andere Elsässer Grands Crus verdankt also auch der Ollwiller seinen Ruhm den Zisterziensermönchen, Bauern und Intellektuellen. (Victor Canales)
Anfang des 13. Jahrhunderts gibt der Graf von Ferrette, Vasall des Bischofs von Straßburg, sein landwirtschaftliches Lehen, darunter auch Rebflächen, an die Zisterzienserabtei Lieu Croissant ab. Diese Ländereien werden 1260 an die Grafen von Waldner weiterverkauft, die dort um 1261 eine erste Burg errichten.
Die Errichtung der Burg trug zweifellos zum Aufstieg des Weinberges bei, der nunmehr den Bedarf an „Messweinen“ der Prälaten von Basel und insbesondere der Zisterzienser der Abtei von Lucelle im Grenzgebiet zwischen dem Elsass und der Schweiz deckte.
Nachdem die Burg Anfang des 18. Jahrhunderts zerstört worden war, wurde sie 1752 von Dagobert de Waldner, dem Generalleutnant des Königs, als Schloss wieder aufgebaut. Zahlreiche Persönlichkeiten, darunter Ludwig XV. weilten in dem prunkvollen Anwesen.
1825 wurden das Schloss und die Ländereien von dem Textilunternehmer Jacques-Gabriel Gros gekauft, der aus dem Agrarbetrieb einen Modellbauernhof machte und den Weinberg sanierte.
Doch der erste Weltkrieg mit seinen mörderischen Gefechten zwischen den deutschen und französischen Heeren sollte Dorf und Schloss in Schutt und Asche legen, der Weinberg wurde stark dezimiert.
Angesichts dieser tragischen Ereignisse schlossen sich die Winzer zusammen, um gemeinsam die Herausforderung zu bewältigen, ihre Weingüter neu zu strukturieren. Aus dieser mühevollen gemeinsamen Arbeit entstand die Idee einer Genossenschaft, die 1959 gegründet wurde und zu Ehren des Andenkens der vielen Leben, die diesen finsteren Jahren zum Opfer fielen, den Namen „Viel Armand“ bekam, eine französische phonetische Herleitung von „Hartmannswillerkopf“, dem Berg auf dem sich die blutigsten Gefechte zutrugen.
Heute ist das Schloss von Ollwiller eines der beiden einzigen Schlösser, die unter der Bezeichnung „Château“ Elsässer Wein produzieren, während der Grand Cru Ollviller durch seine prunkvollen Weine, die die komplexe Mineralität des Terroirs zum Ausdruck bringen, weiter Geschichte schreibt.
Die Liebe zum Weinberg und zur Erde
Der Umwelt zuliebe werden am Grand Cru Ollwiller die Bereiche zwischen den Rebzeilen begrünt. Seine tiefen Böden ermöglichen diese Anbautechnik ohne qualitative Einbußen für den Wein.
Im Übrigen ist der Ollwiller eines der vielfältigsten Biotope des Weinbaugebiets. Nicht selben begegnet man hier einem Reh, einem Hasen, einem Marienkäfer oder ein paar wilden Tulpen, wenn man an den sanften Hängen des Weinberges entlangflaniert.
Der Ollwiller hat für die Zukunft einen sicheren Platz in der Welt der ganz großen Weine. Hinter ihm liegen eine jahrhundertealte Tradition, eine schwierige und manchmal zerstörerische Geschichte, tiefgreifende Gedanken und die unermüdliche, bereitwillige Arbeit von Menschen, denen es gelungen ist, ein Erbe wiederherzustellen, das bis zum ersten an diesen Hängen gepflanzten Rebstock zurückreicht.
Die unermüdliche Suche nach dem heiligen Gral der Qualität in aller Einfachheit ist das Ziel, das sich die Winzer von gestern gesetzt haben und das die Winzer von heute und morgen motiviert.