Grand Cru

Winzenberg

Blienschwiller

Das eisige Glitzern von Quarz, die schwarzen und weissen Töne von Glimmer, mit denen sich das rosafarbene Zittern von Feldspat vermischt. Der Stein fühlt sich rau an. Und dennoch schöpft der Grand Cru Winzenberg aus ihm seine Finesse und Eleganz.

  • Art des Bodens Granitisch
  • Fläche in Hektar 19,20
  • Lage Süden und Südosten
  • Gemeinde Blienschwiller
  • Altitude 240 bis 320 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 40%
    • Gewurztraminer 40%
    • Pinot Gris 20%
    • Riesling 40%
    • Gewürztraminer 40%
    • Pinot Gris 20%
Die interaktive Karte entdecken »

Grand Cru Winzenberg

Die Weine

Der Winzenberg verleiht seinen Weinen die Lebendigkeit und kristalline Reinheit von Granit.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die geologische Besonderheit des Winzenbergs verleiht den Weinen eine Lebendigkeit und eine kristalline Reinheit, die in allen Phasen der Verkostung spürbar sind.

Insbesondere der Riesling entwickelt nach einigen Jahren die ganze mineralische und kristalline Komplexität von Granit.

Die Besonderheiten der Weine

Der Riesling ist ohne Zweifel die Rebsorte, die sich auf diesem Terroir am wohlsten fühlt.

Aromen von Zitrusfrüchten (Zitrone, Pampelmuse...) und exotischen Früchten (Passionsfrucht, Ananas... ) in seiner Jugend. Nach drei- bis vierjähriger Lagerung entwickelt er seine viel mineralischere Aromapalette (Kohlenwasserstoffe), bewahrt aber dennoch die Frische und Fruchtigkeit seiner Jugend. 

Geschmacklich ist der Auftakt direkt und gespannt. Seine Rundheit macht sich in der Gaumenmitte bemerkbar und gleicht die Frische des Auftakts aus. Ein geradliniges und mineralisches Gerüst, das besonders im Abgang spürbar ist, trägt zur Hervorhebung der anhaltenden Aromen bei. Die Rieslinge dieses Cru sind der Urtyp der Weine für die Gastronomie.

>Schlüsselwörter: trocken, Mineralität. Eine reife Säure muss der rote Faden sein.

Der Pinot Gris neigt zur Entwicklung wunderbar rauchiger Noten und bewahrt am Gaumen viel Frische.

Der Gewürztraminer, in seiner Jugend exotisch und überschwänglich, entwickelt nach zwei bis drei Jahren würzige Düfte (Zimt, Ingwer). Seit ungefähr zehn Jahren entdecken immer mehr Winzer die Feinheiten dieser Rebsorte. Die letzten Verkostungen beweisen das hohe Niveau und die für einen Grand Cru beispielhafte Gleichmässigkeit.

Die wichtigsten Vorteile dieser Rebsorte: aromatische Eleganz, komplexe Ausgewogenheit.

Schlüsselwörter: Finesse, Subtilität, Zartheit, Exotik.

Die Verbindung mit dem Terroir wird mit dem Alter der Weinstöcke intensiver.

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Riesling: trockene Weine für die Gastronomie. In ihrer Jugend sind sie oft diskret, nach einer Lagerung von drei bis fünf Jahren erreichen sie jedoch ihre volle Entfaltung. Ihr Lagerpotenzial liegt bei 10 bis 15 Jahren, wobei sie eine erstaunliche Frische bewahren.

Gewürztraminer: liebliche Aperitif- oder Dessertweine. Genussvolle Weine, die besonders in ihrer Jugend (bis zu einem Alter von fünf Jahren) ihre Exotik und aromatische Komplexität ausdrücken. 

Die Referenzjahrgänge, in denen das Terroir am besten zum Ausdruck kommt, sind 2002, 2007 und 2010.

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die Rieslinge dieses Grand Cru sind der Urtyp der Weine für die Gastronomie. Sie passen hervorragend zu rohen und authentischen Speisen (Carpaccio von Jakobsmuscheln und Fisch, Krebse, Seeigel, Sushis…) und betonen den jodartigen Charakter von Fisch und Krustentieren.

Winzenberg
Winzenberg2-2
Winzenberg3

Grand Cru Winzenberg

Das Terroir

Die Natur

Die Verbindung der natürlichen Faktoren gibt dem Winzer hier die Möglichkeit, grosse Weine zu produzieren und sein ganzes Fachwissen unter Beweis zu stellen. Wie so oft verlangt die innewohnende Grosszügigkeit des Terroirs nach der Aufmerksamkeit und Voraussicht des Winzers.

Ort

Die 19 ha des Grand Cru befinden sich an zwei nach Süden und Südosten ausgerichteten Hängen, die durch ein kleines Tal voneinander getrennt werden. Hier überlagert der Rheingrabenbruch den Vogesenbruch. Die Weintrauben reifen an einem sehr steilen Hang, der das Dorf Blienschwiller überragt.

Boden

Das homogene Terroir vom Winzenberg besteht aus einem kieselartigen Granitboden mit zwei Glimmerarten, ist relativ quarzreich und mit 30 bis 50 cm nur geringfügig tief. Das Granitgestein tritt an einigen Stellen zutage. Der Boden erwärmt sich schnell, insbesondere aufgrund der Eigenschaften des lokalen Mikroklimas; daher fordert er von den Winzern die aufmerksame Überwachung in Trockenperioden und eine Bändigung der Kraft der Weinstöcke, um eine übermässige Ernte zu verhindern, die der Qualität der Grand Cru-Weine schaden könnte.


Der steile Hang am Winzenberg macht die Arbeit im Weinberg schwierig und erhöht die Risiken einer Erosion und Auswaschung. Auf diesem Terroir ist die Beherrschung der Begrünung äusserst wichtig. Unten am Hang eignen sich einige tonhaltigere Bereiche gut für Gewürztraminer und Pinot Gris.

3>Mikroklima

Der Winzenberg ist ein relativ spätes, sonniges und trockenes Terroir.

Auch deshalb ist er nur wenig anfällig für Krankheiten; Echter und Falscher Mehltau sind leicht in den Griff zu bekommen. Die Entwicklung von Botrytis ist selten und hier nicht unbedingt gewünscht.

Rebsortenbestand

Die granitischen Terroirs tragen zur Entwicklung sehr schöner Rieslinge bei, aber auch Gewürztraminer werden erfolgreich an diesen Hängen mit altem Ruhm angebaut.

Die Menschen

Wie einige seiner Brüder kennt auch dieser Grand Cru Paradoxe. Von einer grossen Geschichte getragen erhebt er sich wunderbar auf den Hügeln von Blienschwiller und scheint dennoch im Schatten seines Lichts zu bleiben. Aber sein Schatten lädt zur Entdeckung ein und der Winzenberg spricht zu den Weinliebhabern wie er zu seinen Winzern spricht: mit Eleganz und Gewandtheit.

Die Weitergabe eines Erbes

Schon sehr früh hat der Winzenberg Weinliebhaber angelockt, ebenso wie den Humanisten Martin Ergersheim aus Sélestat. Er legte sich 1530 und 1531 in Dambach-la-Ville und in Blienschwiller eine Rente aus Wein an. Darunter am Tag des Heiligen Matthäus 1531 zwei Ohm edlen Weines auf zwei Parzellen am Winzenberg.

Winzenberg kommt aus dem Lateinischen vinētum, ins Deutsche mit „Weingarten“ übersetzt, also ganz einfach ein Ort, an dem Wein angebaut wird. Vinētum wird in germanischen Sprachen regelmässig zu „win(t)z“. Der Name Winzenberg soll deshalb aus der gallorömischen Zeit stammen. Die Nonnen der Abteien von Sainte-Croix in Niedermünster, am Fuss des Odilienbergs, oder in Andlau tauchten sehr früh in der Geschichte des Dorfes auf und setzten diese Tradition fort.

Der Winzenberg ist ein - oder warum nicht auch der - mit Weinstöcken bepflanzte Ort, der beste Ort, um in Blienschwiller und Umgebung Wein zu produzieren... Die Mönche kannten ihre Terroirs und perfektionierten ihren Weinbau im Laufe der Jahrhunderte - ein Fachwissen, das sie an die Winzer von Blienschwiller weitergaben.

In beiden Fällen, ob man nun die gallorömische oder die mittelalterliche Hypothese nimmt, rechtfertigt die Toponymie die Bezeichnung Grand Cru für den Winzenberg, der nicht nur grosse Weine produziert, sondern auch eine reiche und vielseitige Pflanzenwelt beherbergt - wie Milchsterne oder die Traubigen Graslilien, um nur einige zu nennen. So versteht man das Zitat eines Winzers aus Dambach-la-Ville besser:

„Wenn ich zum Winzenberg blicke, kann ich mir nicht vorstellen, dass es dort je etwas anderes als Weinstöcke gegeben hat. “

Nach „Lieux-dits à Blienschwiller, Nothalten et Zell: éléments de micro-toponymie“ (Lieux-dits in Blienschwiller, Nothalten und Zell: Elemente der Mikro-Toponymie)

Von Jean-Christophe Meyer

 

>Winzenberg, Gedicht von Jean-Christophe Meyer, Blienschwiller:

Der Granit ist auf den ersten Blick kalt. Das eisige Glitzern von Quarz, die schwarzen und weissen Töne von Glimmer, mit denen sich mit Inbrunst das rosafarbene Zittern von Feldspat vermischt.
Und genauso fühlt es sich auch an. Man erschaudert fast. Der Stein ist rau. Grob, mit Kristallen, wie in Eile von irgendeinem ungeschickten Schmied zusammengefügt.
Und dennoch schöpft der Grand Cru Winzenberg aus ihm seine ganze Finesse und Eleganz. Fürstlich, hinter dem kleinen Dorf Blienschwiller, fürstlich, im Laufe der Jahreszeiten, die aufeinander folgen, und im Laufe der vergangenen Jahrhunderte.
Der kalte Granit. Aber dank des Hangs tritt das Gestein fast zutage. Ja, oft wird selbst das Muttergestein sichtbar und gen Süden saugt es das Sonnenlicht auf, den wertvollen Verbündeten, der freigebig seine brennenden Strahlen auf den zitternden Flanken des Winzenbergs ausbreitet.
Von diesem Hang, der Grand Cru.
Der aus dieser Linie stammt, aus der Linie des Muttergesteins und des Vaters Sonne,
des Weinstocks, Tochter mit knorrigen Rebstöcken, die Arme mit Früchten beladen…
Der Wein,
Aus diesem Bündnis, gerade noch so von der weisen Geduld des aufmerksamen Winzers verstärkt, 
von der Knospe zum silberfarbenen Leib, der beim Tanz der toten Blätter im Herbst erwacht...
Der Wein,
Aus all diesen auf dem Hügel des Winzenbergs angehäuften Geheimnissen geboren, 
Aus dieser unendlich alten, tief in den Kellern von Blienschwiller verborgenen Alchemie.
Um seine ganze Finesse, seine ganze Eleganz zu zeigen,
Der Winzenberg erfordert
Den langen Schlaf der Jahre.
Sie veredeln den Wein,
Belohnen für geduldiges Warten.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die mineralische und kristalline Komplexität des Granits kommt umso feiner in den Weinen zum Ausdruck, je grösser der Respekt vor dem Boden war. Seit mehreren Jahren arbeitet die Mehrheit der Weinbauern im Sinne eines tiefen Respekts vor dem Terroir:

  • keine Nutzung von biologisch nicht abbaubaren Unkrautvernichtungsmitteln
  • keine Botrytismittel
  • keine konventionellen Insektenbekämpfungmittel