Am Gebirgsrand
1. Granit- und Gneisböden:
Die Weinberge an den Berghängen der Vogesen bestehen aus Erguss- oder Erstarrungsgestein, das rissig wird und bröckelt, um einen grobkörnigen Sand zu bilden, der Granitgrus genannt wird und nur ein geringes Wasserspeichervermögen hat. Die Fruchtbarkeit dieser Böden hängt von ihrer Verwitterung ab, die zur Freisetzung von Mineralstoffen beiträgt.
Die auf diesen chemisch sauren Terroirs produzierten Weine sind jung getrunken sehr ausdrucksstark mit einer leichten Struktur.
2. Schieferböden:
Schiefer ist ein vielschichtiges Gestein, das aus der Kompression von Ton innerhalb der Erdkruste entsteht.
Diese an Düngestoffen reichen Terroirs sind im Elsass recht selten (Andlau und Villé). Die auf diesen Böden produzierten rassigen Weine haben eine ihre Frische umschliessende Struktur und brauchen lange, um sich zu entfalten.
3. Vulkanisch-sedimentäre Böden:
Vor 300 Millionen Jahren spuckten die Vulkane Lava und Asche, die unter Wasser fest wurden. Das Gestein ist hart, kompakt und verwittert nur schwer.
Diese dunklen steinigen Terroirs speichern gut Wärme und lassen die Rebsorten über sich hinauswachsen.
Die Weine mit rauchigem Aroma sind voll und gut strukturiert.
4. Sandsteinböden:
Sandstein besteht aus verhärtetem oder zementiertem Quarzsand. Geologisch gleichen sie Granitböden, mit denen sie den gleichen Säuregehalt und die gleiche Sandigkeit teilen. Dennoch haben Sandsteinböden einen ganz anderen Ausdruck: Die Weine, die hier produziert werden, haben ein längeres saures Gerüst und sind weniger aromatisch.
Sie brauchen ausserdem mehr Zeit, bis sich ihre Komplexität entfaltet.
Vogesenausläufer
5. Kalksteinböden:
Das Kalkgestein im Elsass ist marinen Ursprungs und stammt aus dem Sekundär. Die verbreitesten Kalkgesteinsarten sind die aus dem Muschelkalk und dem Dogger. Dieses Gestein verwittert leicht und wird zu sehr kiesigen Böden. Die Weine von diesen chemisch basischen Terroirs sind stets von einer schönen sauren, breiten und massiven Struktur geprägt. Als junge Weine sind sie sehr geschlossen und entwickeln mit der Zeit eine Zitrusnote.
6. Kalkmergelböden:
Sie bestehen aus dicken Lehmablagerungen (Mergel) und Kalksteinkieseln, die ein Konglomerat genanntes Gestein bilden, dessen Entwicklung nur langsam und kaum sichtbar vor sich geht. Der Mergel schenkt dem Wein Kraft, die von einer schönen langen und komplexen Säure betont wird.
Jung sind die Weine grosszügig und lang, je länger sie reifen, desto stärker mineralisieren sie. Mit steigendem Kalksteinanteil in den Böden entwickelt der Wein mehr Finesse.
7. Mergelsandsteinböden:
Sie sind die sandsteinhaltige Variante der Kalkmergelböden. Es handelt sich bei ihnen ebenfalls um Geröll aus dem Tertiär, dessen Kiesel dieses Mal aus Sandstein bestehen. Der Mergel verleiht dem Wein Kraft, während der Sandstein ihn leichter macht. Seine Aromen sind grosszügiger als die Aromen der Weine von reinen Sandsteinböden und komplexer als die Aromen der Weine von Mergelböden.
8. Mergel-Kalk-Sandstein-Böden:
Diese Art Boden aus Lehm, Kalkstein und Sandstein kommt häufig in den Vogesenausläufern vor. Die Vielfalt des Gesteins macht seinen Mineralreichtum aus. Diese tiefen Böden sind fruchtbar und haben ein hohes Wasserspeichervermögen. Während Mergel dem Wein Kraft verleiht, machen Kalkstein und Sandstein ihn leichter. Die Weine nehmen sich Zeit, um diese etwas gegensätzlichen Komponenten zu harmonisieren.
9. Kalk-Sandstein-Böden:
Diese Terroirs kommen im Elsass nur selten vor. Es handelt sich dabei entweder um sandsteinhaltiges Kalkgestein oder um kalksteinhaItigen Sandstein; die Quarzkörner werden in der Regel durch den Kalk zementiert. Dieses Gestein verwittert quasi nicht. Die sehr kiesigen Böden haben nur einen geringen Mineralgehalt. Die Weine sind straff mit recht intensiven floralen Ausdrücken.
10. Lehm-Mergel-Böden:
Lehm ist der wesentliche Bestandteil dieses weichen, aber kompakten Gesteins, das stets schwere und fette Böden ergibt. Die chemische Fruchtbarkeit ist aufgrund der wirksamen Speicherung verschiedener Mineralstoffe durch den Lehm sehr hoch. Die Weine aus diesen Terroirs haben eine kraftvolle Struktur und brauchen lange, um sich zu entfalten. Der hohe Lehmgehalt erklärt, dass Tannine wahrgenommen werden, obgleich es sich um Weissweine handelt!
In der Ebene
11. Kolluvialböden am Fuss der Vogesen:
Die Kolluvien bildeten sich im Quartär. Es handelt sich um Ablagerungen am Fusse von Hängen, Geröll von Berghängen und Schwemmkegeln aus den Vogesentälern. Die so angehäuften Materien können sehr unterschiedlich sein, ihre mineralogische Zusammensetzung hängt vom Gestein im Hinterland ab. Die auf diesen Böden produzierten Weine können ebenfalls sehr verschieden sein.
12. Alluvialböden:
Diese Böden in der Ebene bestehen aus Schwemmländern der Flüsse (Kiesel, Kies, Sand und Schlamm), die sich terrassenförmig ansammeln und den Materien der Schwemmkegel in den Tälern gleichen können. Sie unterscheiden sich dennoch durch das gespülte und sortierte Aussehen des Sandes und der Kiesel von ihnen. Die Beschaffenheit ihrer verschiedenen Materien hängt vom Verlauf der Flüsse und deren Ursprung ab.
13. Löss- und Lehmböden:
Löss ist eine vom Wind getragene Ablagerung aus der Eiszeit des Quartärs. Es handelt sich um einen blassgelben Schlamm, der durch Auswaschung zu einem bräunlichen, stärker tonhaltigen Lehm wird. Die Dicken können stark variieren, von einfachen Schichten in anderen Terroirs bis hin zu mehrere Meter dicken Schichten. Die auf diesen drei Bodenarten produzierten Weine bringen eine intensive Mineralität zum Ausdruck. Sie werden von Frische geprägt und sollten jung getrunken werden.